Aachener Printen -
von Hand gemacht

Printengeschichte/n

Die Historie

»Die Printe, ein Aachener Nationalgebäck, ist eine Art Honigkuchen. Der Ursprung ist wahrscheinlich im belgischen Dinant, der ersten Backstätte für das sogenannte Gebildbrot zu suchen.« so steht es schlicht im »Aachen-ABC« der Kur- und Badestadt Aachen.

»Napoleon ist an allem, also auch an der Printe, schuld.«, so sagt man in Aachen und ist froh darum. Rufen wir zum Beweis den großen Korsen in den Zeugenstand der Geschichte. Er, der anno 1806 gegen England die Kontinentalsperre verhängte, bestätigt, dass zwar sein großangelegter Versuch, durch diese Landblockade die Briten entscheidend zu schwächen, mißlang, dafür aber Europas erfinderischer Geist auf dem Nahrungssektor neu belebt wurde. Bestes Beispiel: die Aachener Printenbäcker. Sie mußten auf manches Gewürz und vor allem auf den amerikanischen Wildblüten-Honig und Zucker aus Zuckerrohr verzichten, die vor der Blockade über die Handelsbrücke des Inselreiches herüber kamen. Diese Entbehrungen veranlassten aber die Europäer zur Forschung nach einem Zucker der aus einem heimischen Produkt hergestellt werden konnte. Einige Zeit später stand der Rübenzucker zur Verfügung und die Veränderung der Printe zum Genussprodukt begann..

Die Sage von den Aachener Printen

Um die Mitte des 17. Jahrhunderts zerstörte eine gewaltige Feuersbrunst den größten Teil von Aachen. Der Rat der Stadt überlegt immer wieder, wie man das Zerstörte wieder aufbauen könnte. Aber man fand keine Lösung, denn es fehlte das nötige Geld. Da meldete sich eines Tages ein Bäckermeister zu Wort: „Von meinem Großvater habe ich einst erfahren, dass früher in Aachen ein Gebäck hergestellt wurde, das der Stadt großen Reichtum gebracht haben soll. Printen wurden die Küchlein genannt. Sie waren auch das Lieblingsgebäck von Kaiser Karl. Ihm soll sogar das Rezept in sein Grab gelegt worden sein. Wenn wir es wiederfänden, könnte es uns gewiß aus unserer Not helfen.“

Dem Rat der Stadt gefiel es nicht, dass man im Grab des Kaisers nach dem Rezept suchen sollte. So bat man alle Bäcker der Stadt, mit Kräutern und Gewürzen ein ähnliches Gebäck zu machen, aber niemand war mit seinem Ergebnis zufrieden. Da ergab es sich, dass einer der Bäckerjungen in einem Gelehrten, der in Aachen lebte, den Teufel erkannte, der den Domschatz in seinen Besitz bringen wollte. Der Junge versprach dem Teufel, ihm den Schlüssel zur Schatzkammer zu verschaffen, wenn er ihm die Begräbnisstätte Kaiser Karls zeigen würde. Der Teufel war mit diesem Handel einverstanden. Der Bäckerjunge stieg in die Totengruft des Kaisers hinab. Um Mitternacht wurde sie von einem überirdischen Licht erhellt, und der Kaiser schlug die Augen auf und fragte den Jungen: „Wer bist du, und was willst du hier?“ Der Junge antwortete: „Ich bin der Bäckerjunge aus Eurer Lieblingsstadt. Ich brauche zur Linderung der Not das Rezept der Printen, denn mit dem Erlös wollen wir die Stadt wieder aufbauen.“ „Wenn es meiner Lieblingsstadt von Nutzen ist, will ich dir gerne das Rezept der Printen geben“, sprach der Kaiser und überreichte dem Jungen eine vergilbte Pergamentrolle.

Nun wollte der Teufel seinen Lohn haben. Der listige Aachener Junge forderte ihn auf, einige der Printen zu essen, die gerade aus dem heißen Ofen geholt wurden. Als der Teufel eine große Menge gierig hinuntergeschlungen hatte, bekam er heftige Bauchschmerzen, so dass er laut jammerte und sich auf dem Boden krümmte. „Nicht einmal der Teufel kann dieses Teufelszeug vertragen!“ fluchte er und kehrte, ohne seinen Lohn zu fordern, in die Hölle zurück.
(Quelle: Sagen und Legenden der Eifel – Peter Pracht – Bachem Verlag Köln)

Printenlied (Hochdeutsch)


(Volkslied von Heinz Görgen
übertragen ins Hochdeutsche von Richard Wollgarten)


Der Kaiser Karl nahm Steine und Eichen
und ließ sie schön behauen.
Als Mörtel nahm er Printenteig,
um Aachen aufzubauen:
Die Pfalz, das Münster, Kaiserbad,
das bekam den letzten Glanz.
So wuchs stolz die Kaiserstadt
mit all ihren Printenmännern.


Bei jedem Kaiser auf dem Thron
durfte die Printe nicht fehlen.
Er bekam zum Zepter und zur Krone
eine Printe von sieben Ellen.
Und fing er an zu regieren,
musste er durch Aachen ziehen.
Man konnte dann an dem Printenmann
mal knabbern und mal lecken.


Stolz klingt das Liedchen von der Printe
bei Harmonika und Zither.
Wir bleiben immerzu Freund
mit unserm Printenritter.


Und alle, die unsere Stadt besuchen,
ob Hero oder Leander,
die sagen: „Was uns nach Aachen zieht,
das sind ihre Printenmänner.“



Printenlied (Öcher Platt)


Volkslied von Heinz Görgen
Meledei: „Wohlauf die Luft geht frisch und rein“


Der Kaiser Karl kreäg Fels än Eäch
än leiß se schönn behoue.
Äls Spiis noehm heä sich Prentendeäg
för Oche opzeboue:
De Plaz, et Mönster, Kaiserbad,
dat kreäg der leiste Klannder.
Su waaßet stolz die Keiserstadt
met all sing Prentemannder.


Bei jedder Keiser op'ne Truen
doe dorft de Prent net feähle.
Heä kreäg bei Zepter än bei Kruen
en Prent van sövve Eäle.
Än fong heä ze rejiere an,
muet heä dörch Oche trecke.
Me kuent dann an deä Prentemann
ens knibb'le än ens lecke.


Stolz klengt dat Leddche van de Prent
bei Moneka än Zither.
Vür blive allzeleäve fröönd
met ose Prenterütter.
Än alles, wat os Stadt besöckt,
ov Hero ov leander,
dat sätt: „Wat os noeh Oche tröckt,
dat sönd sing Prentemannder.“



Die abenteuerliche Flucht der Printe Marianne

(PDF, 3,2 MB)
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